Viele Unternehmen sind sehr auf externe Unternehmen angewiesen. Allerdings können diese Anbieter auch Cybersicherheitsrisiken mit sich bringen, wenn ihre Systeme und Richtlinien nicht ordnungsgemäß überprüft werden.
Die jüngsten aufsehenerregenden Datenschutzverletzungen haben gezeigt, dass Angreifer häufig über Schwachstellen in der Lieferkette oder im Partnernetzwerk eines Unternehmens Zugang finden. Aus diesem Grund ist eine gründliche Bewertung und Überwachung Ihrer externen Anbieter für die Bewältigung von Cyberrisiken Dritter von großer Bedeutung. Dieser Artikel nennt die Best Practices für die Bewertung potenzieller Anbieter, um Ihre Risiken zu minimieren.
Hintergrundüberprüfungen
Die Durchführung umfassender Hintergrundüberprüfungen von Anbietern liefert erste wichtige Einblicke in die Sicherheitsbilanz und Zuverlässigkeit des betreffenden Anbieters. Führen Sie also stets umfangreiche Recherchen zum Firmennamen durch, um frühere Sicherheitsvorfälle, rechtliche Probleme oder Fälle von unethischem Verhalten aufzudecken, die Warnsignale auslösen könnten.
Es ist wichtig, auch bei Führungskräften und Cybersicherheitsmitarbeitern gründliche Überprüfungen durchzuführen, die auch Vorstrafen, Beschäftigungshistorie und Qualifikationen einschließen. Finden Sie nach Möglichkeit heraus, ob das Unternehmen angemessene Überprüfungen des Hintergrunds und der früheren Beschäftigungen seiner Mitarbeitenden durchführt. Untersuchen Sie die Finanzberichte und Ressourcen der Anbieter genau, um festzustellen, ob sie wirksame Sicherheitsmaßnahmen aufrechterhalten und die vertraglichen Verpflichtungen langfristig erfüllen können.
Detaillierte Hintergrundüberprüfungen können wichtige Informationen wie Fluktuation von Cyber-Mitarbeitern, Verstöße gegen Vorschriften, Klagen und finanzielle Probleme aufdecken, die bedeuten können, dass der Anbieter erhebliche Cyberrisiken darstellt.
Fragebögen und Bewertungen
Bei der Bewertung eines potenziellen Anbieters ist es wichtig, dass er einen detaillierten Fragebogen oder einen Bewertungsbogen zum Thema Cybersicherheit ausfüllt. Dadurch erhalten Sie Einblicke in ihre sicherheitsrelevanten Praktiken und Denkweisen. Der Schutz der internen und externen Kommunikation ist dabei von wesentlicher Bedeutung. Das gilt insbesondere dann, wenn ein Unternehmen mit der Verwaltung und Überprüfung digitaler Identitäten sowie der Automatisierung, Authentifizierung und Verschlüsselung von Daten, die über mehrere Plattformen ausgetauscht werden, beauftragt ist. Diese Schritte sind entscheidend für den Aufbau von Vertrauen zwischen einem Unternehmen, seinen Kunden und allen Beteiligten.
Zu Ihren wichtigsten Fragen gehören folgende:
- Verfügen die Anbieter über eine formelle Sicherheitsrichtlinie, die regelmäßig überprüft und aktualisiert wird?
- Welche technischen Kontrollen nutzen sie – Firewalls, Intrusion Detection, Verschlüsselung, Multi-Faktor-Authentifizierung usw.?
- Gibt es festgelegte Verfahren für die Reaktion auf Vorfälle, die Notfallwiederherstellung und die Geschäftskontinuität?
- Verfügen sie über anerkannte Sicherheitszertifizierungen wie ISO 27001 oder SOC-2-Audit-Berichte?
- Wie überprüfen sie ihre eigenen Mitarbeiter und wie beschränken sie den Zugriff auf sensible Daten?
- Bieten sie Schulungen zum Sicherheitsbewusstsein an?
Für die Ermittlung potenzieller Risiken ist es entscheidend, die Sicherheitsstandards, die Compliance und die Fähigkeiten des Anbieters im Voraus zu kennen. Bei vagen oder unbefriedigenden Antworten ist die Nachverfolgung besonders wichtig.
Einsatz virtueller Assistenten
Da Sicherheitsteams häufig überlastet sind, können virtuelle Assistenten (VA) helfen, den Überprüfungsprozess der Anbieter zu optimieren. Virtuelle Assistenten können erste Recherchen zu Anbietern durchführen und durch eine umfassende Websuche Informationen über deren Fähigkeiten, Ruf und potenzielle Risiken sammeln.
Sie können die Organisation und den Versand von Sicherheitsfragebögen unterstützen und unklare oder unvollständige Antworten nachverfolgen. Bei der Überprüfung von Verträgen und Vereinbarungen können VAs Problembereiche für die Sicherheitsteams hervorheben, beispielsweise Datenschutzklauseln. VAs können auch bei der laufenden Überwachung helfen, indem sie Warnungen für Sicherheitsvorfälle oder Änderungen erstellen, die Aufmerksamkeit erfordern.
Sicherheitsteams stellen dann die Strategie und das Urteilsvermögen bereit, während VAs die zeitaufwändigen Aufgaben wie Recherche, Nachverfolgung und Überwachung übernehmen. Dadurch können die Sicherheitsexperten sich auf die Anbieter mit dem höchsten Risiko konzentrieren und gleichzeitig von der unermüdlichen Unterstützung kompetenter virtueller Assistenten profitieren.
Audits und Besuche vor Ort
Vertrauen Sie nicht nur auf das Wort eines Anbieters, wenn er nach seiner Sicherheitslage befragt wird. Überprüfen Sie ihre Angaben, indem Sie vor Ort Audits und Überprüfungen durchführen. Besuche Sie die Anbieter, um aus erster Hand zu sehen, wie Sicherheitskontrollen wie physische Zugangsbeschränkungen, Firewall-Konfigurationen, Mitarbeiterüberprüfungen und Datenverschlüsselung umgesetzt werden.
Wenn ein Anbieter ein Remote-Büro betreibt, stellen Sie sicher, dass er die Empfehlungen zu Datenschutz und Sicherheit einhält. Wenn die Verantwortung für die Verwaltung der Unternehmensdaten bei Ihnen selbst liegt, priorisieren Sie die Aufgaben, darunter:
- Starke Benutzerauthentifizierung
- Sichere E-Mail-Systeme, um Malware/Ransomware-Angriffe zu vermeiden
- Wachsamkeit in Bezug auf Phishing-Betrug.
Fordern Sie interne und externe Prüfberichte an, mit denen die Einhaltung von Richtlinien, das Erreichen von Sicherheitszertifizierungen und die Feststellung von Problemen überprüft werden können. Wenn der Anbieter vertrauliche Daten verarbeitet, verlangen Sie von ihm, dass er über einen unabhängigen SOC-2-Prüfungsbericht für seine Sicherheitspraktiken verfügt.
Gut dokumentierte Audits durch qualifizierte Fachleute bieten die Gewissheit, dass ordnungsgemäße Kontrollen vorhanden sind. Führen Sie außerdem Schwachstellenscans und Penetrationstests durch, um alle ausnutzbaren Schwächen aufzudecken. Decken Sie Mängel frühzeitig und nicht erst nach einem Verstoß auf. Audits und Besuche vor Ort sind von unschätzbarem Wert, um Einblicke in die tatsächliche Sicherheit des Anbieters zu erhalten.
Laufende Überwachung
Der Überprüfungsprozess eines Anbieters endet nicht mit seiner Beauftragung. Für den Umgang mit eventuellen Cyberrisiken Dritter ist die laufende Überwachung der Anbietersicherheit unerlässlich. Richten Sie daher Verfahren für regelmäßige Check-ins und Überprüfungen ein, um sicherzustellen, dass Anbieter Richtlinien und vertragliche Sicherheitsanforderungen einhalten.
Fordern Sie Anbieter zudem auf, jährlich aktualisierte Audits und Sicherheitszertifizierungen vorzulegen. Versenden Sie regelmäßig neue Fragebögen zur Cybersicherheit und führen Sie Bewertungen vor Ort durch, um zu überprüfen, ob die Sicherheitskontrollen weiterhin den Anforderungen entsprechen. Überwachen Sie den Anbieter auf Datenschutzverletzungen oder Compliance-Verstöße. Richten Sie Benachrichtigungen mit dem Namen und der Domain des Unternehmens ein, um über mögliche Vorfälle oder negative Pressemitteilungen informiert zu werden.
Fordern Sie eventuell Risikobewertungen an, bevor Anbieter größere technologische Änderungen vornehmen. Verfahren zur Kontrolle von Änderungen sollten die Genehmigung des Sicherheitsteams erfordern. Überwachen Sie die Finanzlage, um zu erkennen, ob die Sicherheitsverpflichtungen bedroht sind. Durch die proaktive Überwachung von Anbietern können Probleme behoben werden, bevor sie sich zu einem Verstoß entwickeln. Gehen Sie nicht davon aus, dass die beim Vertragsabschluss bewertete Anbietersicherheit auch ohne Aufsicht dauerhaft bestehen bleiben wird. Eine sorgfältige Überwachung ist für die Bewältigung von sich entwickelnden Cyberrisiken Dritter von extrem wichtig.
Fazit
Da Unternehmen zunehmend durch digitale Partnerschaften und Lieferantenbeziehungen miteinander verbunden sind, ist die Bewältigung von Cyberrisiken Dritter unerlässlich geworden. Unternehmen können ihre Sicherheitsbemühungen nicht mehr ausschließlich auf interne Maßnahmen konzentrieren: Von Anbietern und Partnern eingeführte Schwachstellen bieten attraktive Angriffsvektoren für Bedrohungsakteure. Aus diesem Grund ist ein proaktiver Ansatz zur Überprüfung und Überwachung externer Stellen von entscheidender Bedeutung.
Detaillierte Bewertungen mithilfe von Fragebögen, Hintergrundüberprüfungen und Vor-Ort-Audits geben Einblicke in die Sicherheitsrichtlinien, Kontrollen und Compliance der Anbieter. Durch die Überprüfung von Verträgen wird die Festlegung von Sicherheitsanforderungen sichergestellt. Eine kontinuierliche Überwachung hilft dabei, Probleme zu erkennen, die nach einem Vertragsabschluss auftreten. Das Sicherheitsmanagement des Anbieters ist zwar unerlässlich, belastet aber die oft schon überforderten Cybersicherheitsteams.
Virtuelle Assistenten können hier unschätzbare Unterstützung leisten, indem sie mühsame, aber notwendige Aufgaben wie Recherche, Bewertungen und Überwachung erledigen. Durch strenge Überprüfung und Überwachung der Anbieter können Unternehmen externe Dienste und Technologien in Anspruch nehmen und gleichzeitig ihre eigene Gefährdung minimieren. Es steht viel zu viel auf dem Spiel, als dass man die Bewertung Dritter vernachlässigen könnte. Denn ein kompromittierter Anbieter ist ein Sprungbrett für eine mögliche katastrophale Gefährdung Ihres Unternehmens.
Hinweis: Dieser Blogartikel wurde von einem Gastautor geschrieben, um unseren Lesern eine größere Vielfalt an Inhalten zu bieten. Die in diesem Gastautorenartikel geäußerten Meinungen sind ausschließlich die des Verfassers und spiegeln nicht unbedingt die von GlobalSign wider.